Denn ein vollkomm'ner Widerspruch bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren

Denn ein vollkomm'ner Widerspruch bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren
Denn ein vollkomm'ner Widerspruch bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren
 
Der »vollkommene Widerspruch«, auf den Mephisto im ersten Teil von Goethes Faust (»Hexenküche«) anspielt, liegt in einem Zauberspruch mit Zahlenspielereien, den zuvor eine Hexe aufgesagt hatte. Dieses »Hexeneinmaleins« hat Goethe wohl als Parodie auf die Zahlensymbolik bestimmter abstrus-tiefsinniger Schriften verstanden. Die szenischen Anmerkungen zum Auftritt der Hexe parodieren allerdings Zeremonien des katholischen Gottesdienstes. Von daher gesehen ist Mephistos Bemerkung durchaus auch als ironische Bewertung von Glaubensdingen zu verstehen. Die Geheimnisse des Glaubens kann ein schlichter Geist aufgrund des fehlenden Intellekts nur als Wahrheit akzeptieren, aber auch der Intellektuelle kommt hier mit seiner Ratio nicht weiter. So wird das Zitat dann verwendet, wenn man darlegen will, dass etwas eigentlich Unmögliches oder Unwahrscheinliches durch seine Absurdität schon fast wieder glaubhaft ist oder dass man etwas nur verworren und widersprüchlich genug formulieren muss, damit andere dahinter eine tiefe, geheimnisvolle Wahrheit vermuten.

Universal-Lexikon. 2012.

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